E 422 steht für Glycerin

Hinter der E-Nummer 422 verbirgt sich der Zuckeralkohol Glycerin, mit IUPAC-Bezeichnung auch Propan-1,2,3-triol genannt. Bei E 422 handelt es sich um ein Nebenprodukt natürlicher Fette, das eine zentrale Rolle in diversen Stoffwechselprozessen spielt. Glycerin wird nach der Rohgewinnung mithilfe eines chemischen Prozesses destilliert und damit veredelt. 

Glycerin wurde erstmals im Jahr 1779 von dem deutsch-schwedischen Chemiker und Apotheker Carl Wilhelm Scheele bei der Verseifung von Olivenöl gewonnen. 1832 erhielt die Substanz ihren Namen, abgeleitet vom griechischen Wort glykys, was so viel wie "süß" bedeutet. 1854 entwickelte der britische Unternehmer, Chemiker und Pflanzenzüchter George Fergusson Wilson ein Verfahren, um Glycerin industriell zu synthetisieren. 

Rein physikalisch betrachtet stellt der Lebensmittelzusatzstoff, der mit Nummer E 422 gekennzeichnet wurde, eine farb- und geruchlose, süß schmeckende, wasserlösliche, klare und viskose Flüssigkeit dar, die einen hohen Siedepunkt besitzt. Aufgrund seiner chemischen Eigenschaft, unter den meisten Bedingungen stabil zu bleiben, seiner problemlosen Kompatibilität mit zahlreichen anderen Substanzen sowie der einfachen Verarbeitung wird E 422 in vielen unterschiedlichen Bereichen verwendet. 

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E 422: Warum gibt es E-Nummern?

E-Nummern dienen in Europa der Kennzeichnung von Lebensmittelzusatzstoffen in chemisch, physikalisch oder physiologisch bearbeiteter Nahrung.

Bei Lebensmittelzusatzstoffen handelt es sich um Verbindungen, die beigefügt werden, um einen gewünschten Effekt wie Farbveränderung, Geschmacksverstärkung oder Verlängerung der Haltbarkeit zu erzielen und eine störungsfreie Produktion zu gewährleisten. Die Lebensmittelzusatzstoffe sind in den meisten Fällen synthetisch, können aber auch einen natürlichen Ursprung haben und mit ebensolchen Eigenschaften als Wirkstoff funktionieren.

Um die verschiedenen offiziell zugelassenen Substanzen zu bestimmen, zu ordnen und zu katalogisieren, vergibt die Europäische Union E-Nummern (der Buchstabe E steht hier einerseits für das E von EU, andererseits für "edible" = "essbar"), die in allen Ländern des Staatenverbunds gelten. Eine Zulassung und Vergabe einer Nummer erfolgt nur dann, wenn keine Gesundheitsrisiken beim Verzehr bestehen, der jeweilige Lebensmittelzusatzstoff für die Produktion unbedingt notwendig ist und die Verwendung zu keiner Täuschung des Konsumenten führt. 

E-Nummern müssen auf jedem Produkt deutlich kenntlich gemacht werden. Hersteller müssen eine Zuweisung bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit anfragen, wobei sie ein Dokument vorlegen müssen, das die Unbedenklichkeit der Substanz seitens der wissenschaftlichen Forschung nachweist und bestätigt. Die erlaubte Tagesdosis des jeweiligen Lebensmittelzusatzstoffes darf in einem Produkt nicht überschritten werden.

Die größten Vorteile der E-Nummern sind die einfache Kennzeichnung eines Stoffes und der Umstand, dass die Substanzen immer zuerst geprüft und dann erst registriert werden. Jedes Land in der EU muss sich an diese Richtlinien halten. 

E 422 in der Lebensmittelindustrie

E 422 oder Glycerin findet auch in der Lebensmittelindustrie vielseitige Anwendung, etwa zur Veredlung des Geschmacks, Verbesserung der Konsistenz oder zur Optimierung der Konservierungsmöglichkeit

Darüber hinaus fungiert E 422 in einigen Getränken oder Konfekt als Lösungsmittel für die Lebensmittelfarbe und Geschmacksstoffe. In Kuchen, Torten und anderem Gebäck dient Glycerin als Weichmacher und Feuchthaltemittel, ebenso ist es beispielsweise in den Rinden einiger Käsesorten enthalten. 

Ein weiteres sehr bekanntes Anwendungsgebiet ist Kaugummi - in diesem Produkt dient der Lebensmittelzusatzstoff zur Feuchthaltung. E 422 wird außerdem auch noch als Süßungsmittel eingesetzt.